Montag, 7. Dezember 2009

112 Tote - Sicherheitsmängel und deren fatale Folgen

Man möchte fast meinen, dass es die Welt gar nicht wirklich interessiert: in der russischen Diskothek "Lahmendes Pferd" in der Stadt Perm sind am Samstag Abend 112 Menschen gestorben. Ursache des Unglücks: leicht entflammbare Deckenverkleidungen und falsch eingesetzte Pyrotechnik, so Katastrophenschutzminister Sergej Schojgu.

Die Diskothek feierte am Samstag das achtjährige Bestehen, eine riesige Show war geplant. Wie viele Gäste sich genau in dem Klub befanden, weiß niemand, die Zahlen schwanken zwischen 250 und 400 Menschen samt Personal.
Während der Veranstaltung wurden dann Feuerwekskörper gezündet, deren Verwendung laut der Zeitung "Komsomolskaja Prawda" nur im Freien erlaubt gewesen sei. Doch wurden sie eingesetzt, die Funken der Böller entzündeten die Deckenverkleidung aus Reisig in wenigen Sekunden, wenig später brach Panik aus, da angeblich die Beleuchtung ausfiel. Der russische Präsident Medwedjew schimpft über die Organisatoren "Ohne Hirn und ohne Gewissen. Sie müssen nach vollem Programm bestraft werden." Noch am gleichen Abend wurden die Inhaber des Klubs verhaftet, der Vermieter Anatoli Sak beteuert bis jetzt seine Unschuld.

doch was steckt wirklich dahinter? Leichtsinn oder doch das bewusste untergraben von Richtlinien zum Geldsparen? RTL betitelt die Toten als "Opfer von Korruption", mit Beamten der Brandschutzbehörde wurde angeblich verhandelt, dass der Klub bestimmte Brandschutzvorkehrungen nicht beachten muss - gegen ein gewisses Endgeld. Laut nachrichten.at soll Minister Schojgu gesagt haben, dass in der Diskothek schon vor einiger Zeit bei einer Untersuchung Mängel beim Brandschutz festgestellt wurden, zum Dezember 2009 sollten diese Mängel behoben worden sein. Zu spät, wie sich jetzt herausstellt.
Der Notausgang war mit Kisten zugestellt, es gab keine Feuerlöscher, Fenster und einige Türen waren zugenagelt: den Gästen des Klubs blieb lediglich der Eingang, 3 Meter in der Breite. Keine Chance für knapp 300 Menschen in wenigen Minuten das Gebäude zu verlassen.
Das Ergebnis: 112 Menschen verbrannten bei lebendigem Leib, wurden tot getrampelt oder erstickten am Rauch.
Es hätte vermieden werden können, wenn der Termin zur Überarbeitung der Brandschutzmaßnahmen schon auf den November 2009 gelegt werden würde.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen